Tschernobyl - Chronik einer Katastrophe
25.04.1986 23:50 Uhr | Ein Experiment wird gestartet |
Mitarbeiter des Lenin-Kraftwerks in Tschernobyl starten ein Experiment. Es soll ermittelt werden, wie lange die Turbine mit der Restwärme eines abgeschalteten Reaktors weiterläuft. Für die Durchführung des Versuches müssen nahezu alle Sicherheitssysteme außer Funktion gesetzt und der Reaktor auf Höchstleistung gefahren werden. |
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26.04.1986 01:40 Uhr | Das Kühlwassersystem bricht zusammen |
Die Turbine steht. Da das Kühlwassersystem zusammenbricht, kommt es sehr schnell zu einem Hitzestau. Der Reaktor gerät außer Kontrolle. Die Alarmsirene ertönt... |
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27.04.1986 15:00 Uhr |
Gerüchte kursieren |
In Pripjat kursieren Gerüchte. Die Straßen werden mit einer schaumigen Flüssigkeit gewaschen. Die Kinder spielen auf den Straßen und man kauft im Freien Eis, Obst und Gemüse. | |
27.04.1986 18:00 Uhr | Pripjat wird abgeriegelt. |
Telefonleitungen werden gekappt. Von Hubschraubern werden Sand, Lehm und Blei in den brennenden Reaktor geworfen, allerdings ohne Erfolg. | |
28.04.1986 16:00Uhr |
Schweden mißt erhöhte Radioaktivität |
Nachrichtenagenturen melden, dass in der Umgebung des südschwedischen Atomkraftwerkes Barsebäck erhöhte Radioaktivität vorliegt. | |
28.04.1986 19:00 Uhr | Erhöhte Radioaktivität auch in Norwegen, Schweden und Finnland |
Nachrichtenagenturen melden, dass in Norwegen, Schweden und Finnland enorm hohe Radioaktivität in der Luft gemessen wurde. Man vermute einen Unfall in einem sowjetischen Atomkraftwerk. Dies wird von der sowjetischen Regierung vehement zurückgewiesen. | |
29.04.1986 09:00 Uhr | Nachrichtenagentur TASS berichtet von einem Unfall |
Die staatliche sowjetische Nachrichtenagentur TASS gibt einen Bericht heraus, wonach es im Kraftwerk Tschernobyl einen Unfall mit Personenschaden gegeben habe. Die Aufräumarbeiten seien in vollem Gange. Dänisches Forscher vermuten dagegen einen GAU (=größter anzunehmender Unfall), mit Zerstörung eines ganzen Reaktorblocks. Radioaktivität sei in erheblichem Umfang Außenwelt abgegeben worden. | |
30.04.1986 10:00 Uhr | Die Sowjetunion gibt einen Bericht ab |
Die Regierung der Sowjetunion teilt mit, das Feuer im Reaktor sei gelöscht. | |
03.05.1986 12:00 Uhr | Friedrich Zimmermann berichtet |
Der damalige Deutsche Bundesinnenminister Friedrich Zimmermann gibt bekannt, dass der GAU in Tschernobyl in Deutschland ohne Folgen bleiben werde, denn "eine Gefährdung bestehe nur im Umkreis von 30 bis 50 Kilometern." Tatsächlich? © WDR | |
05.1986 | Deutschland sperrt Spielplätze und Freibäder |
Im Landkreis Gießen werden Spielplätze wegen des verseuchten Sandes gesperrt. Das hessische Sozialministerium empfiehlt, Kinder nicht mehr auf Wiesen, in Sandkästen und in stehenden Gewässern spielen zu lassen. Auch in München werden Freibäder geschlossen. Bauern in verschiedenen Bundesländern werden aufgefordert, kein Gemüse mehr zu ernten. Frische Milch wird nicht mehr getrunken. Die Öffentlichkeit ist empört über die inkompetenten Informationen deutscher Behörden. | |
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25.000 Tote, 400.000 Vertriebene |